1. September 2014 in Coaching

Was ist eigentlich Coaching?


von Andrea Huss

 

Es ist seltsam: Seit ein paar Jahren redet jeder über Coaching, aber kaum einer kann sagen, was es ist. Fest steht: Es dient der persönlichen Weiterentwicklung. Aber oftmals wird der Begriff auch für Methoden verwendet, die eher einem Training, einer Beratung oder einer Therapie gleichen.

Coaching, Beratung, Training – wo liegen die Unterschiede
Mal angenommen, Sie verkaufen sich bei Verhandlungen oft unter Wert und wollen etwas daran ändern. Jemand, der mit Trainingsmethoden arbeitet, setzt direkt beim Problem an und übt mit Ihnen ein neues Verhalten ein.Auch ein Berater würde Ihnen konkrete Ratschläge geben, gern aus seinem Erfahrungsschatz gespeist, diese aber nicht mit Ihnen trainieren. Ein Therapeut wiederum würde zunächst eine Diagnose stellen und abgestimmt darauf die Ursachen Ihres Verhaltens ergründen.Training und Beratung sind die passenden Methoden, wenn es darum geht, effizient Knowhow aufzubauen. Therapie ist dann angesagt, wenn es vorrangig darum geht, die eigene Vergangenheit zu reflektieren und wie sie einen in der Gegenwart bestimmt.

Ein Coach ist ein neutrales Gegenüber
Und was ist nun Coaching? Es ist ebenso auf Selbsterkenntnis ausgerichtet wie eine Therapie, dabei aber so pragmatisch wie Beratung und Training. Ein Coach bietet sich als neutrales Gegenüber auf Augenhöhe an. Im Gegensatz zum Berater und Trainer vermittelt er keine allgemeingültigen Verhaltensratschläge, sondern unterstützt Sie darin, Ihre ganz individuelleLösung selbst zu entwickeln. Coaching geht davon aus, dass der Mensch zwar lernfähig, aber unbelehrbar ist – dass also die meisten klugen Tipps nur von kurzer Erfolgsdauer sind, weil sie nur übergestülpt wurden. Klar ist das Selbsterarbeiten eines zielgerichteten Handlungsplans anstrengender als eine schnelle Lösung. Aber wenn man weiß, dass laut Studien nur etwa zehn Prozent von dem, was ein Berater vorschlägt, wirklich umgesetzt wird, auch wesentlich nachhaltiger.

Daran erkennen Sie einen guten Coach
Einen guten Coach erkennen Sie daran, dass er weder als Besserwisser noch als Motivations-Guru daherkommt. Auch wenn Sie so jemanden vielleicht momentan dringend ersehnen. Einen Menschen, der Sie an die Hand nimmt und Ihnen den Weg weist. So einer aber bliebe immer Ihr Vordenker. Dabei sind Sie selbst doch Experte für Ihr Thema. Sie wissen am besten, wie es in Ihrem Inneren aussieht, welche Werte Ihnen wichtig sind und welches Handeln zu Ihnen passt.Viele Coaches gehen bei der Auseinandersetzung mit Ihrer Situation heute systemisch vor, das heißt, sie lenken den Blick auch auf Ihr Umfeld – Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre Kollegen. Niemand lebt auf einer Insel. Betrachtet man, in welchem Umfeld man steckt, stellt man im Coaching manches Mal sogar fest, dass man selbst vollkommen okay ist und nur im falschen, weil nicht zu den eigenen Werten passenden System steckt.

Grund für ein Coaching
«So geht es nicht weiter.» Dieser Satz ist oft der Auslöser, über ein Coaching nachzudenken. Meist hat sich da jemand schon ganz schön abgemüht, sein Unwohlsein in den Griff zu bekommen – mit wenig Erfolg. Eher selten steckt in dem Satz «So geht es nicht weiter» die Erkenntnis, dass etwas Neues auf einen zukommt und man sich darauf vorbereiten will.Die Lust, sich auf eine große Chance einzustellen, ist größer als die, sich von Vertrautem zu trennen. Selbst dann, wenn man merkt, dass das Alte so nicht mehr funktioniert – dass man bei der Arbeit mit seinen Ideen nicht weiterkommt oder dass man in der Beziehung zum 100. Mal über dieselben Kleinigkeiten streitet.Coaches nennen das die Komfortzone: Hier ist mir bekannt, was als Nächstes passiert, und so unerfreulich es auch ist, ich kann mich darauf einstellen. Coaching hilft einem, die Kraft zu finden, diese Komfortzone zu verlassen. Raus aus der warmen, aber auch etwas engen Stube, hinein in unbekanntes Terrain. Im Coaching gewinnt man die Kraft und das Selbstvertrauen dazu. Weniger aus Abenteuerlust, sondern weil klar ist, dass dort entlang der Weg zu einem Ich führt, das mehr von sich zeigen will als bisher.

 

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